Extrinsische Motivation: Definition und Beispiele

Extrinsische Motivation: Definition und Beispiele
Extrinsische Motivation ist der Antrieb, der aus äußeren Anreizen entsteht – Belohnungen, Anerkennung, oder die Vermeidung von Strafen. Sie ist der Motor, der uns antreibt, Aufgaben zu erledigen, weil wir etwas im Gegenzug erwarten, nicht unbedingt, weil uns die Aufgabe selbst Freude bereitet.

Was bedeutet extrinsische Motivation genau?

Extrinsische Motivation ist ein Begriff aus der Psychologie, der unsere Handlungen durch äußere Faktoren erklärt. Es geht darum, dass wir etwas tun, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen, das außerhalb der eigentlichen Tätigkeit liegt. Denk an das kleine Kind, das sein Zimmer aufräumt, um ein Eis zu bekommen, oder an den Studenten, der fleißig lernt, um eine gute Note zu schreiben. In beiden Fällen ist der eigentliche Anreiz nicht die Freude am Aufräumen oder Lernen, sondern die erwartete Belohnung.

Im Gegensatz zur intrinsischen Motivation, die aus innerem Antrieb und Freude an der Tätigkeit selbst entsteht, speist sich die extrinsische Motivation aus Versprechungen von Belohnungen oder der Angst vor negativen Konsequenzen. Beide Formen der Motivation sind wichtig und beeinflussen unser Verhalten in unterschiedlichen Situationen.

Intrinsische vs. Extrinsische Motivation: Ein Vergleich

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation zu verstehen, da beide unterschiedliche Auswirkungen auf unsere Leistung, unser Engagement und unsere Zufriedenheit haben können.

Intrinsische Motivation:

  • Quelle: Innerer Antrieb, Freude an der Tätigkeit selbst
  • Beispiele: Hobbys, Ehrenämter, Lernen aus Neugier
  • Auswirkungen: Höhere Kreativität, anhaltendes Engagement, gesteigertes Wohlbefinden

Extrinsische Motivation:

  • Quelle: Äußere Anreize, Belohnungen, Strafen
  • Beispiele: Gehalt, Boni, Auszeichnungen, Noten
  • Auswirkungen: Kurzfristige Leistungssteigerung, Erfüllung von Pflichten, Fokus auf Ergebnisse

In der Realität vermischen sich oft intrinsische und extrinsische Motivation. Ein Künstler kann beispielsweise einerseits Freude am Malen haben (intrinsisch), andererseits aber auch Anerkennung und finanzielle Belohnungen anstreben (extrinsisch). Diese Kombination kann besonders stark motivierend wirken.

Beispiele für extrinsische Motivation im Alltag

Extrinsische Motivation begegnet uns überall im Alltag – zu Hause, in der Schule, bei der Arbeit und sogar in unseren Beziehungen. Hier sind einige Beispiele:

  • Im Job: Ein Mitarbeiter strengt sich besonders an, um eine Gehaltserhöhung oder einen Bonus zu erhalten. Ein Team arbeitet auf ein gemeinsames Ziel hin, um eine Prämie zu gewinnen.
  • In der Schule: Schüler lernen fleißig für eine gute Note oder um von ihren Eltern gelobt zu werden. Sie beteiligen sich an Wettbewerben, um Preise zu gewinnen.
  • Zuhause: Kinder helfen im Haushalt, um Taschengeld zu bekommen oder um Ärger zu vermeiden. Ein Familienmitglied übernimmt unliebsame Aufgaben, um den Frieden zu wahren.
  • Im Sport: Athleten trainieren hart, um Medaillen zu gewinnen oder einen Sponsor zu überzeugen. Sie streben nach Anerkennung und Ruhm.
  • In Beziehungen: Man tut etwas Nettes für den Partner, um Zuneigung zu zeigen oder um einen Streit zu vermeiden. Man hält sich an Regeln, um die Beziehung aufrechtzuerhalten.

Diese Beispiele zeigen, wie vielfältig extrinsische Motivation sein kann und wie sie unser Verhalten in unterschiedlichsten Situationen beeinflusst. Sie verdeutlichen auch, dass extrinsische Motivation nicht immer negativ sein muss. Sie kann uns helfen, Ziele zu erreichen, Pflichten zu erfüllen und uns in der Gesellschaft zu integrieren.

Die Rolle von Belohnungen und Bestrafungen

Belohnungen und Bestrafungen sind die klassischen Instrumente der extrinsischen Motivation. Sie können sehr effektiv sein, um Verhalten zu lenken, bergen aber auch Risiken.

Belohnungen:

  • Arten: Materielle Belohnungen (Geld, Geschenke), soziale Belohnungen (Lob, Anerkennung), Aktivitätsbelohnungen (besondere Privilegien)
  • Vorteile: Steigern die Motivation, fördern positive Verhaltensweisen, schaffen Anreize für Leistung
  • Risiken: Können zu Abhängigkeit führen, intrinsische Motivation untergraben, falsche Anreize setzen

Bestrafungen:

  • Arten: Materielle Strafen (Geldstrafen), soziale Strafen (Kritik, Tadel), Aktivitätsstrafen (Entzug von Privilegien)
  • Vorteile: Können unerwünschtes Verhalten reduzieren, Grenzen setzen, Verantwortungsbewusstsein fördern
  • Risiken: Können Angst und Stress verursachen, Kreativität hemmen, zu Trotzreaktionen führen

Es ist wichtig, Belohnungen und Bestrafungen bewusst und gezielt einzusetzen. Sie sollten fair, transparent und konsistent sein und immer im Verhältnis zur Leistung oder dem Fehlverhalten stehen. Außerdem sollten sie nicht die intrinsische Motivation untergraben, sondern bestenfalls ergänzen.

Extrinsische Motivation im Arbeitsumfeld

Im Arbeitsumfeld spielt extrinsische Motivation eine besonders wichtige Rolle. Unternehmen nutzen eine Vielzahl von Anreizen, um ihre Mitarbeiter zu motivieren und die Produktivität zu steigern.

Geld und finanzielle Anreize

Geld ist einer der häufigsten und wichtigsten extrinsischen Motivatoren im Job. Gehalt, Boni, Provisionen, Gewinnbeteiligungen und andere finanzielle Anreize können Mitarbeiter dazu motivieren, sich stärker zu engagieren, mehr Leistung zu erbringen und ihre Ziele zu erreichen.

Allerdings ist Geld nicht der einzige Faktor, der Mitarbeiter motiviert. Studien haben gezeigt, dass auch andere Faktoren wie Anerkennung, Entwicklungsmöglichkeiten und ein positives Arbeitsumfeld eine wichtige Rolle spielen.

Anerkennung und Wertschätzung

Anerkennung und Wertschätzung sind soziale Belohnungen, die oft unterschätzt werden. Ein Lob vom Chef, eine Auszeichnung für besondere Leistungen oder ein Dankeschön für die geleistete Arbeit können Wunder wirken und die Motivation der Mitarbeiter steigern.

Anerkennung sollte ehrlich, authentisch und zeitnah erfolgen. Sie sollte sich auf konkrete Leistungen beziehen und nicht nur pauschal ausgesprochen werden. Außerdem sollte sie öffentlich erfolgen, um die Wirkung zu verstärken.

Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten

Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten sind langfristige Anreize, die Mitarbeiter dazu motivieren, sich weiterzubilden, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich im Unternehmen zu engagieren. Beförderungen, Weiterbildungen, Schulungen und Mentoring-Programme können die Motivation der Mitarbeiter steigern und ihre Bindung zum Unternehmen stärken.

Es ist wichtig, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern klare Karrierewege aufzeigen und ihnen die Möglichkeit geben, sich weiterzuentwickeln. Dies fördert nicht nur die Motivation, sondern auch die Kompetenz und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter.

Weitere extrinsische Motivatoren im Job

Neben Geld, Anerkennung und Karrierechancen gibt es noch viele weitere extrinsische Motivatoren, die im Arbeitsumfeld eingesetzt werden können:

  • Flexible Arbeitszeiten: Ermöglichen es den Mitarbeitern, ihre Arbeitszeit an ihre Bedürfnisse anzupassen.
  • Homeoffice: Bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.
  • Betriebliche Gesundheitsförderung: Fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter.
  • Mitarbeiterevents: Stärken den Teamgeist und die Bindung zum Unternehmen.
  • Firmenwagen: Kann ein attraktiver Anreiz für bestimmte Positionen sein.
  • Essensgutscheine: Bieten den Mitarbeitern eine finanzielle Unterstützung für ihre Mahlzeiten.

Die Wahl der richtigen extrinsischen Motivatoren hängt von den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen der Mitarbeiter ab. Es ist wichtig, ein ausgewogenes System von Anreizen zu schaffen, das sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Aspekte berücksichtigt.

Extrinsische Motivation richtig einsetzen

Extrinsische Motivation kann ein mächtiges Werkzeug sein, um Verhalten zu lenken und Ziele zu erreichen. Allerdings ist es wichtig, sie richtig einzusetzen, um negative Auswirkungen zu vermeiden.

Die Balance zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation

Das Ziel sollte immer sein, die intrinsische Motivation der Menschen zu fördern und extrinsische Anreize nur als Ergänzung einzusetzen. Wenn die intrinsische Motivation fehlt, kann extrinsische Motivation zwar kurzfristig helfen, langfristig ist sie jedoch weniger effektiv und kann sogar negative Folgen haben.

Es ist wichtig, Aufgaben so zu gestalten, dass sie interessant und herausfordernd sind und den Menschen die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten einzusetzen und sich weiterzuentwickeln. Dies fördert die intrinsische Motivation und macht extrinsische Anreize weniger notwendig.

Vorsicht vor dem „Korrumpierungseffekt“

Der sogenannte „Korrumpierungseffekt“ beschreibt das Phänomen, dass extrinsische Belohnungen die intrinsische Motivation untergraben können. Wenn Menschen für etwas belohnt werden, das sie eigentlich gerne tun, kann dies dazu führen, dass sie die Tätigkeit weniger genießen und nur noch auf die Belohnung fokussiert sind.

Um den Korrumpierungseffekt zu vermeiden, sollte man extrinsische Belohnungen sparsam und gezielt einsetzen. Sie sollten nicht als Ersatz für intrinsische Motivation dienen, sondern als Anerkennung für besondere Leistungen oder als Anreiz für ungeliebte Aufgaben.

Die Bedeutung von Fairness und Transparenz

Extrinsische Anreize sollten immer fair, transparent und konsistent sein. Die Regeln sollten klar definiert sein und für alle Beteiligten gelten. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass sie ungerecht behandelt werden oder dass die Regeln willkürlich sind, kann dies zu Demotivation und Frustration führen.

Es ist wichtig, die Entscheidungen über Belohnungen und Strafen transparent zu kommunizieren und den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern und ihre Sichtweise darzulegen.

FAQ: Häufige Fragen zur extrinsischen Motivation

Was ist der Unterschied zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation?

Intrinsische Motivation kommt von innen, aus Freude und Interesse an der Tätigkeit selbst. Extrinsische Motivation hingegen kommt von außen, durch Anreize wie Belohnungen oder die Vermeidung von Strafen.

Kann extrinsische Motivation die intrinsische Motivation zerstören?

Ja, extrinsische Belohnungen können die intrinsische Motivation untergraben, besonders wenn sie für Tätigkeiten gegeben werden, die man bereits gerne macht. Dies wird als Korrumpierungseffekt bezeichnet.

Welche Rolle spielen Belohnungen bei der extrinsischen Motivation?

Belohnungen sind ein zentrales Element der extrinsischen Motivation. Sie dienen als Anreiz, um bestimmte Verhaltensweisen zu fördern und Ziele zu erreichen.

Wie kann man extrinsische Motivation im Arbeitsumfeld effektiv nutzen?

Durch die Bereitstellung von finanziellen Anreizen, Anerkennung, Karrierechancen und anderen Benefits, die auf die Bedürfnisse und Ziele der Mitarbeiter abgestimmt sind.

Ist extrinsische Motivation immer negativ?

Nein, extrinsische Motivation ist nicht per se negativ. Sie kann sehr nützlich sein, um Ziele zu erreichen, Pflichten zu erfüllen und positive Verhaltensweisen zu fördern. Wichtig ist, sie bewusst und gezielt einzusetzen.

Welche Arten von Belohnungen gibt es?

Es gibt materielle Belohnungen (Geld, Geschenke), soziale Belohnungen (Lob, Anerkennung) und Aktivitätsbelohnungen (besondere Privilegien).

Wie beeinflusst extrinsische Motivation die Leistung?

Extrinsische Motivation kann die Leistung kurzfristig steigern, besonders wenn klare Ziele und Belohnungen definiert sind. Langfristig ist jedoch eine Kombination aus intrinsischer und extrinsischer Motivation am effektivsten.

Was sind die Nachteile von extrinsischer Motivation?

Sie kann zu Abhängigkeit von Belohnungen führen, die intrinsische Motivation untergraben, falsche Anreize setzen und zu einem Fokus auf Ergebnisse anstelle von Qualität führen.

Wie kann man die intrinsische Motivation fördern?

Durch die Gestaltung von Aufgaben, die interessant, herausfordernd und sinnvoll sind. Auch Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit spielen eine wichtige Rolle.

Wie wichtig ist Feedback im Zusammenhang mit extrinsischer Motivation?

Feedback ist sehr wichtig, da es den Menschen hilft, ihre Leistung zu verbessern und die Verbindung zwischen ihren Handlungen und den erwarteten Belohnungen zu verstehen. Konstruktives Feedback kann auch die intrinsische Motivation fördern.

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